Paul Hindemith
Paul Hindemith war ein begabter Bratschist und einer der bedeutendsten
deutschen Komponisten der Moderne. 1895 wird er in Hanau geboren, 1905 zieht er mit seiner
Familie nach Frankfurt ins Gallus. In der Idsteiner Straße und der Frankenallee verbringt er
einen Großteil seiner Jugend.
Mit seinen jüngeren Geschwistern Antonia und Rudolf musiziert Hindemith als ‚Frankfurter
Kindertrio’, studiert ab 1908 am Dr. Hoch’s Konservatorium und ist bereits 1915
Konzertmeister im Frankfurter Opernhaus.
Paul Hindemith hatte gegenüber Neuem und anderen Kulturen immer großes Interesse. So
arbeitet er Mitte der dreißiger Jahre in der Türkei an der Reform der türkischen Musik. 1932
nimmt Hindemith an einem Kongress für Arabische Musik in Kairo teil, zu dem unter anderen
auch Béla Bartók geladen ist. Dort komponiert er Stücke in der ägyptischen Musiktradition.
Im Oktober 1936 erlässt die nationalsozialistische Obrigkeit das Verbot, Hindemiths Musik in
Deutschland aufzuführen. Im März 1937, dem Tag seines Aufbruchs zu seiner ersten Amerika-
Reise, kündigt Paul Hindemith der Musikhochschule Berlin seine Mitarbeit auf. Hindemith trägt
sich schon seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, Deutschland zu verlassen, im Spätsommer
1938 zieht er mit seiner Frau in die Schweiz, sie mieten sich hier ein Häuschen in den Bergen
im oberen Rhône-Tal.
1939, nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, fühlen sich die Hindemiths auch in der
Schweiz nicht mehr sicher. Hindemith verlässt im Februar 1940 Europa und nimmt in den USA
Lehrangebote an Universitäten bzw. Colleges an bevor er an der Yale University in New Haven
eine Professur erhält. Im September 1940 folgt ihm seine Frau Gertrud. 1946 nimmt Hindemith
die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Nach einigen Reisen nach Europa entschließen sich Paul und Gertrud Hindemith endgültig, in
die Schweiz zurückzukehren. Nachdem Paul Hindemith 1951 eine Professur in Zürich
angenommen hatte, ziehen sie schließlich nach Blonay am Genfer See.
Bei einer Konzertreise im Jahr 1963 erkrankt Paul Hindemith, er verstirbt einige Wochen
später am 28. Dezember 1963 in Frankfurt.
Eine Verbindung zwischen unserer Schule und ihrem Namenspatron gibt es über das
gemeinsame Stadtviertel hinaus durch die Ideen und Überzeugungen des Musikers. Er hätte
sehr gut an die Schule gepasst, die heute seinen Namen trägt. Denn er war völkerverbindend
und ebenso neugierig und experimentierfreudig wie heute die Hindemithschüler.
Luitgard Schader, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Frankfurter Hindemith-Institut, ist sich
bei einem Vortrag im November 2010 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums unserer Schule
gewiss: «An der multinationalen Schule seines Namens wäre Paul Hindemith mit Sicherheit
sehr gerne Lehrer.»
(Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Frau L. Schader, wissenschaftliche Mitarbeiterin
des Frankfurter Hindemith-Instituts.)
Die Paul-Hindemith-Portraittafel
1986 erhielt die aus der Rebstöckerschule (Hauptschule), der Hufnagelschule (Realschule)
und der Förderstufe der Günderodeschule zusammengelegte neue Gesamtschule auf der
Quäkerwiese ihren heutigen Namen. Der berühmte Bratschist und Komponist Paul Hindemith,
der einen Großteil seiner Kindheit und Jugend im Gallus verbrachte, wurde Namenspatron der
Paul-Hindemith-Schule.
Bei uns in der Schule hängt seit November 2010 zu Ehren unseres Namensgebers eine
Portraittafel im Flur des Verwaltungstrakts. Sie besteht aus einem Foto Paul Hindemiths von
1954, über das eine neonblau leuchtende Bratsche montiert ist.
Die Tafel wurde von dem Künstler und Lehrer unserer Schule Reinhard Wanzke anlässlich des
25-jährigen Jubiläums der Schule entworfen. Die Aurelis Real Estate, Grundstücksinhaberin
des benachbarten Europaviertels West, sponserte dieses Kunstwerk.
Paul Hindemith